Schmerzen

Liebe Lösungsfokussierte!
Im Gespräch über einen Trennungsschmerz und die Wut und den beschädigten Selbstwert und die äußerst schmerzhafte Verspannung des Kiefers, die sie nachts nicht schlafen lässt, frage ich nach den ersten Zeichen für eine Verbesserung und wann es die schon mal gegeben hat. Die Klientin erinnert sich an eine Zeit, in der sie sehr offen war, anderen und auch sich selbst gegenüber das Gefühl hatte, niemandem entsprechen zu müssen. Wir gingen in diesen Lösungsraum hinein und während sich die für sie angenehme Erinnerung daran immer mehr ausbreitete, sagt sie, während sie beginnt schmerzvoll zu weinen:
"Aber wenn ich mir selbst gegenüber so offen bin, dann spüre ich jetzt auch meinen Schmerz wieder."
(Was nun? Wie machen wir hier mit unserem Lösungfokus weiter?)
"Wie möchten Sie sich denn bei und mit ihrem Schmerz fühlen?"
"Den will ich nicht haben!"
"Und wenn Schmerz eigentlich einfach eine Form ist, 'Nein' zu sagen?"
"Dann will ich den trotzdem nicht haben!"
"Und mal angenommen, er ist unvermeidlich, was dann?"
Im Folgenden erinnert sie ausführlich, wie sie beim Zahnarzt oder bei der Geburt ihres Sohnes einen Frieden geschlossen hat.
"Und wie wäre das in diesem Fall, wenn der Schmerz unvermeidbar wäre?"
(Die Klientin schließt die Augen)
"Ich merke, wie da in die Schultern Energie wieder reingeht ... das breitet sich nach oben aus ... bis zum Kiefergelenk ... das tut so unfassbar weh ... da kommt so viel Energie, ich würde am liebsten losrennen und was machen, und dann geht das wieder runter ... ... jetzt ne ruhigere Bahn ... das tut so gut, wie sich das entspannt ... "
(Nach einer Weile öffnet sie die Augen wieder)
Es war eine schöne Erfahrung mitzuerleben, wie diese unerwartet lebendige Erfahrung sich immer weiter ausgebreitet hat. Ob nun bei einem Thema wie diesem oder einem ganz anderen, immer wenn unsere Klienten eine Art von Lösung vorlegen, können wir im Anschluss daran mit Wunderfrage und Skalen dabei helfen, die guten Empfindungen im Alltag der Zukunft zu verankern. Und dann, beim nächsten Mal, sehen, was besser war :)))
Wenn wir davon überzeugt wären, dass Schmerzen eine Form sind, mit vollem Recht 'Nein' zu etwas zu sagen, welchen Unterschied würde das machen in unserem Umgang mit uns und mit anderen?
Herzliche Grüße,
Christoph Frieling